Im Dialog vor Ort: Das Projekt Brenner-Nordzulauf hat eine feste Adresse in Rosenheim
mehr »Die Bahn verbindet Wirtschaftsräume und Menschen. In wenigen Jahren fahren die ersten Züge durch den Brenner Basistunnel. Damit sind auch die Zulaufstrecken auszubauen. Nur so kommt der Verkehr auf die Schiene. DB und ÖBB planen gemeinsam die nördliche Zulaufstrecke in der Grenzregion.
Der Brenner Nordzulauf wird derzeit in drei Bereichen geplant:
Der Nordzulauf berührt grenzüberschreitend Deutschland und Österreich. Daher sind auch verschiedene nationale Gesetze Grundlage für unsere Planungen. Die koordinierte Zusammenarbeit von DB und ÖBB schafft einheitliche Standards: Wir planen, als gäbe es keine nationalen Grenzen.
Der Brenner Basistunnel ist das Herzstück der neuen Brennerbahn. Mit einer Gesamtlänge von 64 Kilometern gilt er als längste unterirdischer Eisenbahnverbindung der Welt. Er eröffnet neue Chancen für den Güter und Personenverkehr.
Informationen zu Bauprojekten und Instandhaltungsmaßnahmen an der Bestandsstrecke erhalten Sie auf den Internetseiten der Bahnen unter
Der Brenner-Nordzulauf ist Teil des Skandinavien-Mittelmeer Korridors zwischen Helsinki und Valletta (Malta). Die Verbindung ist ein Kernnetzkorridor im transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN), mit dem Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit gefördert werden.
Gemeinsam mit den Projektregionen suchen wir eine optimale Trassenführung der Neubaustrecke. Die Beratungen finden in verschiedenen Gremien statt. Dabei folgt der Auswahlprozess einem international bewährten Muster.
Bei der Korridoruntersuchung und der Trassenauswahl achten wir darauf, dass alle Interessen Stimme und Gewicht haben. Deshalb arbeiten wir gemeinsam in verschiedenen Gremien:
Gremienstruktur (Stand: November 2017)
Gemeindeforen | Bürgermeister der jeweiligen Gemeinden, weitere Vertreter lokaler Politik (z. B. 2. Bürgermeister, Gemeinderatsmitglieder, Amtsleiter), Vertreter lokaler Verbände (z.B. Bauern, Wirtschaftstreibende), Bürgerinitiativen/Vereinigungen (z. B. Ortsgruppe BUND) |
Regionalforum | Ein gewählter Vertreter je Gemeinde, Interessensvertretungen und übergeordnete Vereinigungen (je ein Vertreter z.B. von IHK, Bauernverband, BUND, Wirtschaftskammer, Landwirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Inntal e.V.), Verwaltung (je ein Vertreter Regierung von Oberbayern, Landratsamt Rosenheim, Amt der Tiroler Landesregierung, BH Kufstein) |
Regionaler Projektbeirat | Mitglieder des Bundestags, des Europäischen Parlaments und des Landtags, Landrat und Oberbürgermeister von Rosenheim auf bayerischer Seite; Nationalratsabgeordnete, Abgeordnete zum Europäischen Parlament, Landtagsabgeordnete und Bezirkshauptmann auf Tiroler Seite; Bundesministerium für Verkehr, Innovation, und Technologie (BMVIT), Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr; Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) |
Lenkungskreis | Vertreter von Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Deutschland), Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (Österreich), DB und ÖBB, Freistaat Bayern und Land Tirol |
Bevor wir Striche auf die Landkarte zeichnen, wollen wir wissen, was wichtig ist: Für die Bahnen und für die Menschen im Inntal. Dies bedingt einen mehrjährigen Gestaltungsprozess. Ziel ist, transparent eine Planungslösung zu finden, die den Anforderungen entspricht.
Vom Groben ins Feine: Der Streckenplaner erfasst gesamtheitlich den Projektraum. Daraus ergeben sich erste Korridore und Entwürfe von Grobtrassen. Diese werden in den Gremien ausführlich diskutiert, ergänzt und verändert. Ein gemeinsam erstellter Kriterienkatalog ermöglicht die objektive Bewertung aller Vorschläge.
Vom Groben ins Feine. So lässt sich die Arbeit des Planungsteams zusammenfassen. Unser Erklärfilm zeigt, welche einzelnen Schritte notwendig sind, um die insgesamt beste Trasse für den Brenner-Nordzulauf zu finden.
Vor Beginn der Planung entwickeln die lokalen Foren und Experten gemeinsam ein objektives Beurteilungssystem. In einem Katalog werden Kriterien und messbare Indikatoren festgelegt. Sie zeigen die Erwartungen der Region an die Planung. Der Kriterienkatalog dient als zentrale Bewertungsgrundlage für die späteren Trassen.
Im ersten Planungsschritt werden die Bestandsdaten im Projektgebiet gesammelt, wie z.B. Siedlungsgebiete, Naturräume, Geologie, Infrastruktur: Was erwartet uns vor Ort? Eine sorgfältige Analyse des Planungsraums erlaubt es technisch anspruchsvolle und besonders schützenswerte Bereiche zu identifizieren. Die gesammelten Grundlagen werden durch die Gemeinden ergänzt.
Aus den gesammelten Grundlagendaten werden sogenannte Raumwiderstände gebildet. Raumwiderstände zeigen an, wie anspruchsvoll es ist, in verschiedenen Bereichen eine Bahnstrecke zu bauen. Je höher ein Raumwiderstand, desto sensibler ist der entsprechende Bereich für die Planung. Es entsteht eine farbige Landkarte, die zeigt, wo mit welchen Herausforderungen zu rechnen ist.
Raumwiderstände sind die Basis für Korridore und Grobtrassen: Der Planer verbindet Bereiche mit möglichst geringen Raumwiderständen. So entstehen mögliche durchgängige und noch relativ breite Bereiche – sogenannte Korridore. In den Korridoren sind erste Entwürfe von Grobtrassen eingezeichnet. Die ersten Vorschläge des Planers werden gemeinsam mit der Region ergänzt, diskutiert und verändert.
Ein halbes Jahr lang haben die Bürgerinnen und Bürger vor Ort selbst nach weiteren Lösungen gesucht. Daraus entstanden 110 unterschiedliche Vorschläge. Fachlich geeignete Varianten haben den gleichen Status wie die Trassenentwürfe des Planers.
Die Vielzahl an möglichen Grobtrassen gilt es zu reduzieren. Jede besteht aus mehreren Segmenten, welche paarweise verglichen werden. Dafür gibt es Bewertungskriterien, wie zum Beispiel der Einfluss auf die Landwirtschaft, das Landschaftsbild oder die Geologie. Es kommt jeweils das Segment zum Zug, das am besten geeignet ist.
Nun wird nochmals vertieft geplant. Es werden zum Beispiel Bauwerkspläne für Brücken oder Tunnels erstellt, die Höhenlagen ermittelt und der Trassenverlauf genauer festgelegt. Die Forenmitglieder können Vorschläge zu Lösungen vor Ort einbringen und mit den Planern diskutieren. So entwickeln sich die Trassen im Dialog.
Die vertieft geplanten Varianten werden anhand der ganz am Anfang in den Foren erarbeiteten Beurteilungskriterien bewertet. Es entsteht eine Reihung, welche Trasse dem Kriterienkatalog am besten entspricht. Auf dieser Basis kann gemeinsam eine Trassenempfehlung ausgesprochen werden.