Vom Groben ins Feine. So lässt sich die Arbeit des Planungsteams zusammenfassen. Im engen Dialog mit den Menschen vor Ort planen wir die Neubaustrecke des Brenner-Nordzulaufs. Die Schritte sind klar definiert und bauen aufeinander auf. Damit schaffen wir für alle Beteiligten Verlässlichkeit und Transparenz.
Von den Grundlagen zur Auswahltrasse
Bevor wir Striche auf die Landkarte zeichnen, wollen wir wissen, was wichtig ist: Für die Bahnen und für die Region. Das bedingt einen mehrjährigen Gestaltungsprozess. Unser Erklärfilm zeigt, welche Schritte notwendig sind, um die insgesamt beste Trasse für den Brenner-Nordzulauf zu finden.
Noch vor Beginn der Planung entwickeln die Dialogforen gemeinsam mit einem Expertenteam ein Beurteilungssystem. In einem Katalog legen sie Kriterien und messbare Indikatoren fest. Diese zeigen die Erwartungen der Region an die Planung. Daneben finden technische Anforderungen Eingang in den Katalog. Der Kriterienkatalog dient als objektive Bewertungsgrundlage für spätere Trassenvarianten.
Im ersten Planungsschritt betrachtet das Planungsteam die Ist-Situation: Wo sind Siedlungsgebiete, Naturräume und Infrastrukturen. Es geht auf Bund, Land und die Kommunen zu, um möglichst alle Daten zu erhalten. Die sorgfältige Analyse des Planungsraums erlaubt es, technisch anspruchsvolle und besonders schützenswerte Bereiche zu identifizieren. Städte und Gemeinden ergänzen die gesammelten Daten.
DB AG / OEBB
Aus den gesammelten Grundlagen entstehen Raumwiderstandskarten. Raumwiderstände zeigen an, wie anspruchsvoll es ist, eine Bahnstrecke zu bauen. Je höher ein Raumwiderstand, desto sensibler ist der entsprechende Bereich. Es entsteht eine farbige Landkarte. Sie zeigt, wo mit welchen Herausforderungen zu rechnen ist.
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Das Planungsteam zeichnet erste Grobtrassen in die Karte ein. Dafür verbindet es Bereiche mit möglichst geringen Raumwiderständen. Die Bürger:innen können selbst Vorschläge machen. Im Abschnitt Grafing–Ostermünchen kamen so 202 Ideen aus der Bevölkerung zusammen. Fachlich geeignete Varianten haben den gleichen Status wie die Entwürfe des Planungsteams. Gemeinsam mit den Menschen aus der Region diskutieren wir die Vorschläge.
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Geeignete Trassenvarianten gehen in die vertiefte Planung. Es entstehen erste Lagepläne. Für alle Varianten werden die Höhenlagen ermittelt und der Trassenverlauf genauer festgelegt. Die Dialogforen bringen Vorschläge zu Lösungen vor Ort ein. So entwickeln sich die Trassen im Dialog.
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Am Ende vergleicht das Planungsteam die im Detail geplanten Varianten anhand des zu Beginn abgestimmten Kriterienkatalogs. Es entsteht eine Reihung, welche Trasse dem Kriterienkatalog am besten entspricht. Das Ergebnis: Der insgesamt beste Verlauf einer Neubaustrecke.
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Nach der Trassenempfehlung beginnt in Deutschland die Vorplanung. In dieser Phase geht es darum, die bisherige Planung weiterzuentwickeln und den Streckenverlauf weiter zu optimieren. Dafür werden unter anderem lokale Varianten untersucht. An die Vorplanung schließt die sogenannte parlamentarische Befassung an – die Entscheidung des Deutschen Bundestags, wie das Projekt weitergeführt werden soll.
Vor uns liegt noch ein langer Weg
Bis zum Baubeginn sind noch viele Phasen zu bearbeiten. Das Ergebnis der Vorplanung übermittelt die DB InfraGO zunächst an das Eisenbahn-Bundesamt. Der Deutsche Bundestag entscheidet voraussichtlich Mitte des Jahrzehnts in einer Parlamentarischen Befassung über das Projekt. Auf österreichischer Seite laufen die Planungen zur Umweltverträglichkeitserklärung. Diese werden letztendlich beim Verkehrsministerium zur Prüfung der Umweltverträglichkeit eingereicht.
Es folgt die Entwurfsplanung. Dabei wird die technische Planung konkretisiert. Erst dann geht es in Richtung Genehmigung. In der Genehmigungsplanung erarbeiten die Bahnen alle Unterlagen für die Behördenverfahren. In Deutschland fällt dem Planfeststellungsverfahren zentrale Bedeutung zu. In Österreich werden die Umweltverträglichkeit sowie die Detailplanung in verschiedenen Verfahren behandelt. Die Unterlagen für diese Genehmigungsprozesse sind in der Regel sehr umfangreich. Auf hunderten Seiten sind Pläne, Gutachten und vieles mehr festgehalten.
Nach Vorliegen aller Genehmigungen geht es in die Ausführungsphase. Dazu suchen wir über eine Ausschreibung geeignete Partner. Erst dann kann es mit dem Bau losgehen.