Die Kapazität, also die Leistungsfähigkeit einer Bahnstrecke, hängt von mehreren Faktoren ab.
Hauptfaktor 1: Blockabstände
Jedes Gleis ist in Abschnitte aufgeteilt, so genannte „Blöcke“. Fährt ein Zug in diesen Abschnitt ein, so ist dieser Block belegt. Nachfolgende Züge können aus Sicherheitsgründen erst diesen Abschnitt einfahren, wenn der Block wieder frei ist, sprich der vorausfahrende Zug diesen verlassen hat. Die Anzahl der Blöcke definiert also, wie viele Züge gleichzeitig auf einem bestimmten Streckenabschnitt fahren können.
Hauptfaktor 2: Zugmix
Hauptfaktor 3: Betriebsqualität
Die Kapazität in einem Streckenabschnitt korreliert auch mit den Erwartungen hinsichtlich der gewünschten Betriebsqualität. Wird in einem Abschnitt mehr Schienenverkehr abgefahren, so kann in diesem Bereich keine Verspätung aus Nachbarabschnitten reduziert werden. Bei sehr guter Betriebsqualität sind gewisse Zeitreserven im Fahrplan hinterlegt, so dass Zugverbindungen gesamthaft betrachtet zeitlich stabiler dem Fahrplan entsprechen.
Auch das ist nicht ganz einfach. Es gibt einen Unterschied zwischen der Kapazität und der wirtschaftlich nutzbaren Streckenauslastung – mit gravierenden Auswirkungen für Pendler und Spediteure.
ca. 260 Züge täglich |
Kapazität Voraussetzung ist, dass Tag und Nacht gleichmäßig viele Züge fahren. Das ist aber unrealistisch. Der Nahverkehr bringt z.B. vor allem morgens und abends die Menschen an ihr Ziel. Auch Reserven für Wartungsarbeiten oder Zugverspätungen gibt es bei 260 Zügen täglich kaum. Deshalb wirken sich Verspätungen auch auf eigentlich pünktliche Züge aus. |
ca. 240 Züge täglich |
Wirtschaftlich nutzbare Streckenauslastung Es sind Zeitpuffer vorhanden, um einen verlässlichen Zugbetrieb sicherzustellen. Tageszeitbedingte Schwankungen sind berücksichtigt. Die wirtschaftlich nutzbare Streckenauslastung wurde für die ganze Brennerachse ermittelt. |
199 Züge täglich |
Aktuelle Zugzahl In der ersten Jahreshälfte 2018 fuhren durchschnittlich 199 Züge am Tag durch das deutsche Inntal. |
20 Jahre | muss die Bestandsstrecke mindestens ausreichen Frühestens 2038 steht die Neubaustrecke zur Verfügung. Schon 2028 geht der Brenner Basistunnel in Betrieb. Wäre die Bestandsstrecke heute schon voll ausgelastet, könnte keine Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene erfolgen. |
400 Züge täglich |
Dimensionierungsgröße Bahnstrecken müssen auf eine Lebensdauer für mehrere Generationen angelegt sein. Es ist wichtig, Leistungsreserven zu berücksichtigen. Deshalb wurde für unsere Planungen ein Verkehr von 400 Zügen täglich an der Grenze bei Kufstein definiert – zusammen auf Neubau- und Bestandsstrecke. |