Projektüberblick

Der Brenner-Nordzulauf in Kürze

Unter den Alpen entsteht eines der wichtigsten Verkehrsprojekte Europas: der Brenner-Basistunnel. Er ermöglicht eine Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene. Die nördliche Zulaufstrecke zwischen München und Innsbruck ist ein wesentlicher Teil dieses europäischen Zukunftsvorhabens.

Wichtiger Beitrag zur Verkehrswende

Der Ausbau der Eisenbahn-Brennerachse zwischen München und Verona ist für die Verkehrswende im alpenquerenden Güterverkehr von zentraler Bedeutung. Mehr als 2,5 Millionen LKW-Transitfahrten rollen jedes Jahr über die Brennerautobahn. Hintereinanderfahrend ist das eine Schlange, die sich mehr als einmal um den Äquator erstreckt. Und der Verkehr entwickelt sich stetig weiter.

Der Brenner-Basistunnel steht für eine Zeitenwende im alpenquerenden Verkehr. Als längster Eisenbahntunnel der Welt ermöglicht er ab 2032 eine die spürbare Verlagerung von der Straße auf die Schiene. Mit der Eröffnung des Brenner-Basistunnels ist von einem starken Anstieg im Schienengüterverkehr auszugehen.

Erstmals gibt es dann zwischen München und Verona eine durchgängige Flachbahn. Das heißt: Wegen geringer Steigungen können längere Züge mit nur einer statt bisher drei Lokomotiven geführt werden. Dadurch wird der Güterverkehr auf der Schiene für die Spediteure noch attraktiver. Zusätzlich gibt es Bestrebungen, die Verkehrswende politisch zu fördern.

Gleichzeitig schaffen wir die Voraussetzungen, um den Personennahverkehr in der Region zu stärken. Wir entlasten mit der Neubaustrecke die bestehenden Gleise. Das schafft Platz für mehr Verbindungen und pünktliche Züge.

Moderne, schnellere Angebote machen den Fernverkehr attraktiver. Das hilft, Reiseverkehr von der überlasteten Brennerautobahn auf die Bahn zu verlagern. Schnelle Sprinter-Verbindungen vermeiden Geschäftsflüge zwischen Metropolen in Deutschland, Österreich und Italien.

Die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene ist zwingend notwendig, um die Klimaziele zu erreichen.

Chancen und Ziele

In Deutschland hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr die DB mit der Planung einer Neubaustrecke beauftragt. Zwei neue Gleise zwischen Grafing und Kiefersfelden sollen die Kapazitäten am Nordzulauf langfristig sichern. Schon heute ist die bestehende Strecke hoch ausgelastet. Auf der Brennerachse sind nur noch rund 20 wirtschaftlich sinnvolle Trassen je Tag und Richtung als Rest-Kapazität verfügbar. Deshalb müssen wir jetzt langfristige Lösungen suchen. Denn: Planungs- und Realisierungszeiträume bei großen Infrastrukturprojekten sind sehr lange. Die Notwendigkeit einer neuen Schieneninfrastruktur hat das Bundesministerium festgestellt. In Österreich ist die ÖBB-Infrastruktur AG für den Ausbau verantwortlich. Das Projekt ist im Rahmenplan verankert.

Mit einer Fertigstellung des Brenner-Nordzulaufs ist in rund 20 Jahren zu rechnen. So lange muss die Bestandsstrecke ausreichen. Dazwischen, im Jahr 2032, geht der Brenner-Basistunnel in Betrieb. Ein Meilenstein für den Eisenbahnverkehr. Daher wird die Bestandsstrecke digitalisiert und der Lärmschutz optimiert. Einen Ausbau der 150 Jahre alten Bestandsstrecke im bayerischen Inntal haben wir geprüft. Er ist aber keine Alternative zu einer Neubaustrecke.

Der Ausbau der Brennerachse in Deutschland, Österreich und Italien erfolgt international abgestimmt. In den kommenden Jahrzehnten entsteht zwischen München und Verona ein durchgängiges viergleisiges System.

Dialog steht im Mittelpunkt

Wir setzen bei den Planungen auf eine Beteiligung der Öffentlichkeit von Anfang an. Über 200 Repräsentant:innen von Städten, Gemeinden und Interessensgruppen im Projektgebiet sind in Dialogforen vertreten. Darin werden alle Planungsschritte transparent erklärt und diskutiert. In den Foren entstand auch ein gemeinsamer Kriterienkatalog. Er war die zentrale Bewertungsgrundlage für die Auswahl des Streckenverlaufs. Der Kriterienkatalog berücksichtigt sowohl technische Belange als auch den Umweltschutz.

Ziel des Beteiligungsverfahrens ist es, die Planungen transparent und nachvollziehbar zu gestalten. 

Im Dialog mit der Bevölkerung entwickeln wir die neue Strecke. Sie bildet einen Ausgleich zwischen technischen Belangen und dem Schutz von Mensch und Umwelt. Lokales Wissen bereichert und verbessert die Planung. Alle Protokolle der Foren und Arbeitssitzungen sind für die Öffentlichkeit einsehbar.

Die Öffentlichkeitsbeteiligung basiert auf einem Verfahren, das international mehrfach erfolgreich durchgeführt wurde. Dies war eine der Kernforderungen einer Resolution der bayerischen Inntalgemeinden aus dem Jahr 2011. Darin mahnten die Kommunen auch den zügigen Planungsbeginn an.