Historischer Durchschlag im Brenner-Basistunnel

Es ist ein Ereignis von historischer Dimension: Im Brenner-Basistunnel ist am Donnerstag der Durchschlag des Erkundungsstollens gelungen. Der Stollen bildet die erste grenzüberschreitende unterirdische Tunnelverbindung des Projekts. Österreich und Italien feierten gemeinsam mit der Europäischen Union diesen entscheidenden Fortschritt bei einem der bedeutendsten Eisenbahninfrastrukturprojekte Europas.

Rund 1.000 Gäste, darunter zahlreiche hochrangige politische Persönlichkeiten, folgten der Einladung der BBT SE, um den historischen Moment bei einem Festakt am Brenner gemeinsam zu verfolgen. In ihren Reden wiesen unter anderem Österreichs Bundeskanzler Christian Stocker und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni auf die zentrale Rolle des Brenner-Basistunnels für den Verkehr in Europa hin. Der Durchschlag an der Staatsgrenze unter dem Brennerpass unterstreiche die Rolle Österreichs und Italiens als treibende Kräfte einer nachhaltigen, modernen und zukunftsorientierten Verkehrspolitik. Apostolos Tzitzikostas, EU-Kommissar für nachhaltigen Verkehr und Tourismus, stellte in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung der Zulaufstrecken heraus.

Durchschlag des Erkundungsstollens in rund 1.400 Metern Tiefe

Beim Tunnelbau zählt ein Durchschlag zu den emotionalsten Momenten – ein Augenblick, auf den alle Beteiligten lange hingearbeitet haben. Exakt um 14.30 Uhr drückten EU-Kommissar Tzitzikostas, Ministerpräsidentin Meloni, Bundeskanzler Stocker sowie die beiden Verkehrsminister Matteo Salvini (Italien) und Peter Hanke (Österreich) gemeinsam den Startknopf, um die letzten Zentimeter des Erkundungsstollens auszubrechen.

Während die Mineure unter Tage auf beiden Seiten des Tunnels warteten, konnten die Festgäste an der Oberfläche das Geschehen live mitverfolgen. Wenig später durchbrach ein Bagger in einer Tiefe von rund 1.400 Metern unterhalb der italienisch-österreichischen Staatsgrenze am Brennerpass die Tunnelwand. Damit kann die Grenze erstmals unterirdisch gequert werden. Ein historischer Moment, der die Teamarbeit, Technik und internationale Zusammenarbeit eindrucksvoll sichtbar machte.

„Heute wächst Europa durch Italien und Österreich enger zusammen“, erklärten die beiden Vorstandsmitglieder der BBT SE, Gilberto Cardola und Martin Gradnitzer. „Der Brenner-Basistunnel ist mehr als ein Bauwerk - er ist ein Symbol der europäischen Idee, getragen von Entschlossenheit und jahrelanger intensiver Zusammenarbeit.“

Der Erkundungsstollen: Ein Element mit Alleinstellungsmerkmal

Der Erkundungsstollen ist eine von drei Röhren des künftigen Brenner-Basistunnels. Er liegt mittig unter den beiden Haupttunneln. Mit einer Länge von 57,5 Kilometern zählt er zu den längsten seiner Art. Er ist nicht für den Zugverkehr vorgesehen, sondern dient als technisches Vorfeld für geologische Untersuchungen zum Bau der Haupttunnelröhren. Der Erkundungsstollen wird zudem für Materialtransporte sowie für Service- und Wartungszwecke genutzt. Im Ereignisfall dient er als Rettungsweg.

Bemerkenswert ist die hochpräzise Vermessung: Der Abschnitt bis zum Brenner wurde von zwei Seiten vorgetrieben. Für die rund 29 Kilometer lange Strecke liegt die Abweichung im einstelligen Zentimeterbereich. Das Konzept eines separaten Erkundungsstollens, der als „Vorlauf“ für den eigentlichen Brenner-Basistunnel fungiert, ist in dieser Länge und Präzision weltweit einzigartig und unterstreicht den hochtechnologischen Anspruch des Projekts.

Der Brenner-Basistunnel: Eine Zeitenwende im alpenquerenden Verkehr

Mit dem Brenner-Basistunnel (BBT) entsteht zwischen Österreich und Italien die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt. Der BBT erlaubt eine Zeitenwende im alpenquerenden Bahnverkehr. Künftig fahren Güter- und Personenzüge flach durch die Alpen. Der Tunnel gilt als Herzstück der neuen Eisenbahnverbindung München–Verona.

Ab 2032 ermöglicht der BBT eine Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene. Aktuell sind mehr als 204 Tunnelkilometer des insgesamt 230 Kilometer langen Tunnelsystems ausgebrochen. Ausführliche Informationen zum Projekt erhalten Sie unter www.bbt-se.com.

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