DB informiert über erste Zwischenergebnisse der Vorplanung im Bereich Nußdorf

Aufgrund geänderter Rahmenbedingungen verschiebt sich die Trasse weiter nach Norden. Sie unterquert Nußdorf in ca. 60 Metern Tiefe
Die Trasse unterquert Nußdorf in ca. 60 Metern Tiefe

Seit einem Jahr läuft die Vorplanung für das Bahnprojekt Brenner-Nordzulauf zwischen Ostermünchen und der Grenze bei Kiefersfelden. Für den Gemeindebereich von Nußdorf liegen nun erste Zwischenergebnisse vor. Leicht geänderte Rahmenbedingungen führen dazu, dass sich der Tunnel um rund 100 Meter nach Norden verschiebt.

In der Phase der Vorplanung verfeinert und optimiert die Deutsche Bahn die bisherige Planung. Für die Weiterentwicklung der Strecke untersuchen Ingenieure lokale Alternativen und Untervarianten. Dabei fließen neben Belangen des Umwelt- und Naturschutzes auch technische und betriebliche Überlegungen ein. Am Ende der Vorplanung soll eine Vorzugslösung unter Abwägung der Themen Mensch, Natur, Technik und der Wirtschaftlichkeit stehen.

Unterquerung des Inns

Die Besonderheit bei der Planung einer Bahnstrecke: Wird die Trasse an einem Punkt in Lage oder Höhe verändert, so wirkt sich dies auch auf die Bereiche davor und dahinter aus. Deshalb kommt es voraussichtlich zu einer leichten Veränderung der Streckenführung im Gemeindegebiet von Nußdorf.

Westlich des Inns bei Kirnstein plant die Deutsche Bahn eine Verknüpfungsstelle. In dieser werden die Neubaustrecke und die bestehende Strecke miteinander verbunden. Nördlich der Verknüpfungsstelle soll die Neubaustrecke abtauchen, die Autobahn und den Inn unterqueren und in einer Rechtskurve im Tunnel Richtung Samerberg verlaufen.

Die Rahmenbedingungen haben sich in der Vorplanung gegenüber der bisherigen Planung leicht verändert. Die Gleise im Bereich der Verknüpfungsstelle müssen gegenüber der bisherigen Planung um ca. einen Meter angehoben werden, um sie den hohen Grundwasserständen (HGW100) anzupassen. Gleichzeitig liegt der Tunnel unter dem Inn tiefer. Die Ingenieure mussten den Abstand zwischen der Innsohle und der Tunnelröhre von acht auf zwölf Meter vergrößern, um den Tunnel sicher bauen und später betreiben zu können.

Die höhere Gleislage im Bereich der Verknüpfungsstelle und die gleichzeitig tiefere Tunnellage führen dazu, dass der Inn rund 300 Meter weiter nördlich als bisher geplant unterquert wird. Dadurch verschiebt sich auch der Tunnel unter Nußdorf um rund 100 Meter nach Norden.

Tunnel rund 60 Meter unter Nußdorf

Die beiden Tunnelröhren werden dabei mit rund 60 Metern Abstand zwischen der Oberkante des Tunnels und der Geländeoberfläche vergleichsweise tief unter der Bebauung liegen. Auswirkungen an der Oberfläche sind im Zuge des Tunnelbaus nicht zu erwarten. Das Thema Erschütterungen während des Baus und im späteren Betrieb nimmt bereits in der aktuellen Planungsphase eine wichtige Rolle ein. Wichtig ist hierbei unter anderem die Kenntnis des Bodenaufbaus. Bereits in der Vorplanung beschäftigen sich Experten mit diesen Themen und entwickeln, wenn notwendig, Gegenmaßnahmen.

DB plant Erschütterungsschutz

Um vertiefte Kenntnisse über den Bodenaufbau zu gewinnen, führt die Deutsche Bahn geologische Untersuchungen durch. Ergänzend zu den Erkundungsbohrungen wurden auch im Gemeindebereich von Nußdorf geophysikalische Untersuchungen durchgeführt. Geoelektrische und geoseismische Messungen, die jeweils nur wenige Stunden dauern, ermöglichen konkrete Rückschlüsse auf den Bodenaufbau.

Sollten etwa aufgrund der örtlichen Randbedingungen doch Erschütterungen an der Oberfläche zu erwarten sein, sehen die Ingenieure hierfür besondere Gegenmaßnahmen vor. Beispielhaft hierfür sind Masse-Feder-Systeme, mit denen die Fahrbahn vom Tunnelbauwerk entkoppelt werden.

Im Verlauf der Planungen werden mögliche Auswirkungen auf die verschiedenen Bauwerke an der Oberfläche immer wieder untersucht. Bei Bedarf wird ein Beweissicherungsverfahren, ein sogenanntes Monitoring, durchgeführt. Grundsätzlich werden in sensiblen Bereichen, wie etwa unter Bebauungen, Bauverfahren eingesetzt, die mögliche Auswirkungen auf ein verträgliches Minimum reduzieren.

Die DB wird regelmäßig über neue Zwischenergebnisse aus der Planung informieren. Auf www.brennernordzulauf.eu erhalten alle Interessierten aktuelle Informationen zum Projekt. Unter dem Punkt Kontakt können die Bürgerinnen und Bürger jederzeit Fragen ans Planungsteam stellen.

 

Dieser Artikel erschien erstmals im Informationsblatt der Gemeinde Nußdorf a. Inn (Nr. 5 - 2022)

Zurück