Bahn schließt Untersuchung einer Innunterquerung nördlich von Rosenheim ab

Variante würde enormen technischen Aufwand erfordern ● Mehrkosten von drei Milliarden Euro ● Entscheidung durch den Deutschen Bundestag möglich

Eine Unterquerung des Inns nördlich von Rosenheim ist hochkomplex und risikobehaftet. So lautet das Ergebnis einer intensiven Untersuchung, die die Deutsche Bahn am Dienstag in Rosenheim vorgestellt hat. Auf dem Abschnitt entstünden Mehrkosten von rund drei Milliarden Euro. Sie resultieren unter anderem aus aufwändigen Bauwerken bei Ostermünchen, wo ein 30 Meter tiefer und 40 Meter breiter Trog entstehen müsste. Trotz hoher Kosten und Risiken ist die technische Machbarkeit allerdings nicht ausgeschlossen. Im Rahmen der parlamentarischen Befassung hat die Region daher die Möglichkeit, eine Innunterquerung als Kernforderung in den Bundestag einzubringen.
 

Prüfung erfüllt Maßgabe aus der Raumordnung

Die Untersuchung geht zurück auf Wünsche aus der Region und auf eine Maßgabe aus dem Anfang 2021 abgeschlossenen Raumordnungsverfahren. Die Regierung von Oberbayern als Raumordnungsbehörde regte an, im Bereich der beiden Innquerungen eine bergmännische Bauweise zu prüfen. Südlich von Rosenheim konnte die DB eine solche Unterquerung bereits in die Auswahltrasse übernehmen.
 

Komplexe Bauwerke und hohe Mehrkosten

Für eine Unterquerung des Inns hat das Planungsteam verschiedene kleinräumige Varianten modelliert. Aufgrund des ansteigenden Geländes liegt eine besondere Herausforderung darin, die Strecke nach der Innunterquerung wieder auftauchen zu lassen. Dabei waren Aspekte wie querende Gewässer, Schutzgebiete und Erdgasspeicher zu beachten. In die Untersuchung floss auch ein möglicher Beibehalt des Bahnhofs Ostermünchen ein.

Das Ergebnis: Im Anschluss an die Innunterquerung wären rund 14 Kilometer zusätzlicher Tunnel erforderlich. „Kombiniert mit der von der DB ohnehin vorgesehenen Tunnelführung im Bereich Stephanskirchen ergäbe sich ein durchgängiger Tunnel mit einer Länge zwischen 19,4 und 34,3 Kilometer“, erklärt DB-Gesamtprojektleiter Matthias Neumaier am Dienstag.

Nahe Ostermünchen müsste auch die bestehende Strecke auf 1,5 Kilometern Länge in einen Tunnel verlegt werden. Der Bahnhof Ostermünchen müsste in rund 16 Metern Tiefe neu errichtet werden. Ein Beibehalt des Bahnhofs an seiner heutigen Position ist mit einer Unterquerung des Inns nicht möglich.

Der Bau würde Mehrkosten von rund drei Milliarden Euro verursachen. Die Bauzeit würde sich um etwa zwei bis drei Jahre verlängern. Risiken bestehen insbesondere aufgrund der Geologie, der Finanzierung und der erforderlichen Genehmigungen, etwa bei Gewässerquerungen. Trotz des hohen finanziellen und technischen Aufwandes scheint die technische Machbarkeit nach aktuellem Stand gegeben.
 

Bundestag entscheidet über Forderungen der Region

„Uns liegt nun eine tiefgehende technische Analyse vor“, so Neumaier. „Aufgrund des durch den Gesetzgeber bestimmten Rahmens besteht für die DB keine Möglichkeit, die Innunterquerung weiter zu planen. Mit der oberirdischen Querung liegt eine wirtschaftlichere Variante mit weniger Risiken vor.“ Diese Variante werde in der laufenden Vorplanung optimiert.

Nach dem Abschluss der Vorplanung erfolgt die parlamentarische Befassung. Der Deutsche Bundestag behandelt dabei neben der Vorzugstrasse auch Kernforderungen der Region. „In diesem Rahmen haben die Kommunen und Landkreise die Möglichkeit, die Innunterquerung als eine Kernforderung in den Deutschen Bundestag einzubringen“, so Neumaier. Über das weitere Vorgehen und eine mögliche Finanzierung entscheiden dann die Mitglieder des Bundestags.

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