Abschnitt Grafing–Ostermünchen: Trassensuche startet
Es geht um eine Länge von rund 12 Kilometern – zwischen Grafing und Ostermünchen startete die DB Ende Juli mit der Suche nach einem Streckenverlauf für zwei neue Gleise. Sie sollen die im Frühjahr ausgewählte Trasse vom Inntal nach Rosenheim in Richtung München fortführen. Das Planungsteam der Bahn hatte zunächst die Grundlagendaten zusammengetragen. Im nächsten Schritt geht es darum, einen geeigneten Trassenverlauf unter Beachtung der Betroffenheiten für Mensch und Natur und unter Einbezug der Region zu finden.
Auf Basis von Grundlagenkarten und Raumwiderständen wie Siedlungen und Naturschutzgebiete beginnt nun das Planungsteam der DB mit der Trassensuche. Parallel dazu haben die Bürger:innen im Rahmen des Planungsdialogs die Möglichkeit, bei der Trassenfindung aktiv mitzuwirken. Dafür hat die DB eine innovative Online-Anwendung entwickelt. Darin können die Bürger:innen ihren eigenen Streckenvorschlag zeichnen und ihre lokalen Kenntnisse einbringen.
Ziel bei der Trassenplanung ist es, möglichst Betroffenheiten bei Menschen und Natur zu vermeiden, d.h. die höchsten Raumwiderstandsklassen zu umfahren. Die Online-Anwendung gibt einen Einblick in die planerischen Herausforderungen hinsichtlich der technischen und verkehrlichen Anforderungen.
Nach dem Start der Anwendung zeigt eine Einleitung mit Erklärvideos die Handhabung des digitalen Zeichenwerkzeugs. Geeignete Trassenvorschläge können der DB per Mail gesendet werden oder im Nachhinein nochmals zur weiteren Bearbeitung importiert werden.
Bis 15. September 2021 haben die Bürger:innen die Möglichkeit, Vorschläge einzubringen. Im Anschluss werden sie vom Planungsteam fachlich geprüft. Geeignete Trassenideen werden übernommen und vertieft beplant. Das erfolgt in den kommenden Planungsphasen. Bis Ende des Jahres sollen Grobtrassen vorgestellt werden.
Online-Anwendung für Trassenvorschläge
Über unsere Online-Anwendung können Bürger:innen eigene Trassenvorschläge zeichnen. Eine Anleitung im Programm zeigt die Funktionsweise.
Bitte beachten Sie: Es fallen große Datenmengen an. Für die Nutzung ist ein Browser in aktueller Version (z.B. Chrome, Firefox, Edge, Safari, Opera) erforderlich.
Planungsschritte einer Trassenauswahl
Vom Groben ins Feine. So lässt sich die Arbeit des Planungsteams zusammenfassen. Grundlagenkarten und Raumwiderstände sind die Basis für die Trassenplanung.
Bewertungsmethode
Grundlagen
Raumwiderstände
Grobtrassen
Vertiefte Planung
Trassenempfehlung
Noch vor Beginn der Planung entwickeln die Dialogforen gemeinsam mit einem Expertenteam ein Beurteilungssystem. In einem Katalog legen sie Kriterien und messbare Indikatoren fest. Diese zeigen die Erwartungen der Region an die Planung. Daneben finden technische Anforderungen Eingang in den Katalog. Der Kriterienkatalog dient als objektive Bewertungsgrundlage für spätere Trassenvarianten.
Im ersten Planungsschritt betrachtet das Planungsteam die Ist-Situation: Wo sind Siedlungsgebiete, Naturräume und Infrastrukturen. Es geht auf Bund, Land und die Kommunen zu, um möglichst alle Daten zu erhalten. Die sorgfältige Analyse des Planungsraums erlaubt es, technisch anspruchsvolle und besonders schützenswerte Bereiche zu identifizieren. Städte und Gemeinden ergänzen die gesammelten Daten.
Aus den gesammelten Grundlagen entstehen Raumwiderstandskarten. Raumwiderstände zeigen an, wie anspruchsvoll es ist, eine Bahnstrecke zu bauen. Je höher ein Raumwiderstand, desto sensibler ist der entsprechende Bereich. Es entsteht eine farbige Landkarte. Sie zeigt, wo mit welchen Herausforderungen zu rechnen ist.
Das Planungsteam zeichnet erste Grobtrassen in die Karte ein. Dafür verbindet es Bereiche mit möglichst geringen Raumwiderständen. Die Bürger:innen können selbst Vorschläge machen. Im Abschnitt Grafing–Ostermünchen kamen so 202 Ideen aus der Bevölkerung zusammen. Fachlich geeignete Varianten haben den gleichen Status wie die Entwürfe des Planungsteams. Gemeinsam mit den Menschen aus der Region diskutieren wir die Vorschläge.
Geeignete Trassenvarianten gehen in die vertiefte Planung. Es entstehen erste Lagepläne. Für alle Varianten werden die Höhenlagen ermittelt und der Trassenverlauf genauer festgelegt. Die Dialogforen bringen Vorschläge zu Lösungen vor Ort ein. So entwickeln sich die Trassen im Dialog.
Am Ende vergleicht das Planungsteam die im Detail geplanten Varianten anhand des zu Beginn abgestimmten Kriterienkatalogs. Es entsteht eine Reihung, welche Trasse dem Kriterienkatalog am besten entspricht. Das Ergebnis: Der insgesamt beste Verlauf einer Neubaustrecke.