Bahn weist Ausbaukonzept der Vieregg-Rössler GmbH zurück

„Weg in eine Sackgasse“ - Fachliche Prüfung offenbart Fehler im Ausbaukonzept der Bestandsstrecke Rosenheim–Kufstein

Deutliche Kritik äußert die Deutsche Bahn am Ausbaukonzept zur Inntal-Bestandsstrecke der Vieregg-Rössler GmbH. Deren Untersuchung im Auftrag von Bürgerinitiativen basiere – so die Bahn - auf falschen technischen Annahmen, verschlechtere sogar den heutigen Regional- und Güterverkehr und hätte mehrjährige Verkehrseinschränkungen sowie große Anwohnerbelastungen zur Folge.

„Dieses Konzept ist fachlich gesehen der Weg in eine Sackgasse“, so Matthias Neumaier, DB-Gesamtprojektleiter Brenner-Nordzulauf, am Montag bei der Erläuterung der Stellungnahme der Bahn. „So erreicht man nicht das große Ziel, deutlich mehr Kapazität für den Schienenverkehr der Zukunft zu schaffen. Stattdessen würde man mehr Belastungen für die Menschen entlang der Strecke erzeugen.“

Ausmaße wie eine 3/4-Neubaustrecke

Die DB hat das Konzept fachlich geprüft und dabei eine Reihe von planerischen Fehlern entdeckt: So rechnet die Vieregg-Rössler GmbH den Flächenbedarf zu klein, weil offensichtlich gängige Regeln und Vorschriften missachtet werden. Ideen für Teilabschnitte passen nicht zu den heutigen sicherheitstechnischen Vorgaben, beispielsweise bei Tunnelbauten. Auch betriebliche und verkehrliche Folgen werden ausgeblendet. So könnte nach dem Ausbaukonzept künftig der Güterverkehr aus Rohrdorf nicht mehr in den Rosenheimer Bahnhof einfahren. Dort wäre es auch nicht mehr möglich, dass die Meridian-Züge kuppeln und flügeln. Deutliche Verschlechterungen für den wichtigen Nahverkehr wären die Folge.

„Nachdem die Autoren nach ihrer ersten Konzeptvorstellung Anfang Juli schon einmal nachgebessert hatten, haben uns die fachlichen Probleme überrascht“, so Neumaier. „Dieser Vorschlag einer ausgebauten Bestandsstrecke erscheint wie eine ¾-Neubaustrecke, denn auf einer Länge von 29 Kilometern müsste Platz für neue Gleise geschaffen werden.“ Außerdem machen Planungsfehler die vorgeschlagene Trassenführung vielerorts obsolet. So sieht die Vieregg-Rössler GmbH Tunnelbereiche an dafür ungeeigneten Stellen vor.

Die DB verweist des Weiteren darauf, dass mit diesem Ausbaukonzept eine mehrere Jahre andauernde Bauphase entlang der bestehenden Gleise mitsamt der Ortsdurchfahrten die Folge wäre. Dabei entstünden zwangsläufig hohe Belastungen für die Anwohner – während, aber auch nach den Bauarbeiten. Außerdem seien erhebliche oft monatelange Verkehrseinschränkungen mit Totalsperrungen zu befürchten. Dies würde sowohl die internationalen Zugverkehre als auch den Regionalverkehr stark beeinträchtigen.

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