Wie ein Mischverkehrsprogramm auf einer modernen Neubaustrecke gefahren werden kann, zeigt das Beispiel aus dem Abschnitt Kundl – Baumkirchen im Tiroler Unterinntal. Dort ist das viergleisige System des Brenner-Nordzulaufs bereits seit 2012 fertig. Die Reisegeschwindigkeit des Personenfernverkehrs beträgt auf der Neubaustrecke bis zu 220 km/h. Güterzüge fahren auf denselben Gleisen mit einer Geschwindigkeit von rund 100 km/h.
Als Beispiel für einen Mischverkehrsbetrieb lässt sich der Betriebsablauf 2018 am Querschnitt zwischen dem Knoten Stans und der Verknüpfungsstelle Baumkirchen östlich von Innsbruck heranziehen:
Entflechtung der verschiedenen Verkehre
Deutlich erkennbar ist die Entflechtung der regionalen Verkehre vom durchfließenden Personen- und Güterfernverkehr. 102 S-Bahnen und Regionalexpresszüge benutzen Tag für Tag die Bestandsstrecke und sichern für die Region ein hervorragendes Mobilitätsangebot. Beim einzigen Regionalzug auf der Neubaustrecke handelt es sich um einen „Pendler-Railjet“, der zur abendlichen Verkehrsspitze Innsbruck mit dem Verkehrsknoten Wörgl verbindet.
Während der Tageszeit mischen sich auf der Neubaustrecke Personenfernverkehr und Güterfernverkehr. 44 von 49 täglich zwischen 06.00 und 22.00 Uhr geführten Railjet und EC-Verbindungen nutzen die zweigleisige Tunneltrasse gemeinsam mit 69 Ferngüterzügen. In den Nachtstunden verkehren auf der Neubaustrecke 8 Züge des Personenfernverkehrs und 44 Ferngüterzüge.
Bei den zusätzlich aufgeführten Dienstzügen handelt es sich zum Beispiel um Überstellungsfahrten von Lokomotiven oder Verkehr durch Erhaltungsfahrzeuge.
Dass Güterzüge und Personenzüge dieselben Gleise nutzen, ist ganz normal und tägliche Praxis. Schon heute ist im Unterinntal zu beobachten, dass das Konzept des Brenner-Nordzulaufs funktioniert. Auch dort teilen sich der schnelle Personenfernverkehr und der Güterverkehr die Neubaustrecke.